Fußball im Revier im Herbst 2014 – Licht und Schatten. Einerseits ist RWE Herbstmeister – in der vierten Liga. Und der MSV auf einem guten (Aufstiegs)-Weg – in der dritten. Wo aber die Scheinwerfer besonders strahlen, da ist derzeit auch viel Schatten. Bochum enttäuscht besonders deshalb seit Anfang Oktober, weil am Anfang so viel neue Hoffnung geweckt worden war. Und bei Schalke und dem BVB kann man sich wohl darauf verständigen, dass die Erwartungen vor der Saison höher waren.
Doch die Enttäuschungen werden medial anders bewertet. Beim VfL gesteht man dem in den letzten Jahren so gebeutelten Verein – mit Recht! – eine längere Phase der Konsolidierung zu. Spielerische Offenbarungseide wie zuletzt in Ingolstadt werden erklärt mit den besseren Bedingungen dort. Aber auch in Aalen, Darmstadt, Heidenheim oder Sandhausen?
Pech, Pech und nochmal Pech?
Borussia Dortmund ist kurz vor Weihnachten auf dem letzten Platz angekommen. Wäre Christoph Kramer zuletzt nicht für Sekunden durchgedreht, wäre man bei neun Punkten schon ein bisschen weg vom Feld. Begründet wird das mit dem Ausfall von zwei, drei Leuten und Pech, Pech und nochmal Pech. Mannschaft, Trainer, Verein, Fans – alles großartig. Aber eben Platz 18, dummerweise.
Das stelle man sich auf Schalke vor. Hier ist die Kritik in einer Weise gnadenlos, dass man die schreiende Diskrepanz gegenüber den anderen Klubs schwer ignorieren kann. Natürlich waren die bisherigen Auftritte meistens keine Offenbarung und die Klatsche gegen Chelsea schwer verdaulich. Aber es gibt eben das nicht zu widerlegende Argument, dass mindestens sieben Spieler nicht dabei sind, die man Woche für Woche gut gebrauchen könnte.
Kritik ist wichtig und die Aufgabe der Medien. Aber sie muss möglichst mit gleichem Maß bei der Sache sein. Fakt ist: Schalke hat neun Punkte mehr als der BVB. Die größte Enttäuschung, wenn man so will das größte Ärgernis im Revierfußball, heißt nicht Schalke 04. Sondern Borussia Dortmund.